Moralisch zu sein bedeutet, nach ethischen Prinzipien zu handeln, die das Wohl anderer achten, Gerechtigkeit fördern und Verantwortung für die eigenen Entscheidungen übernehmen. Moralisches Handeln trägt nachweislich zu mehr Zufriedenheit bei – davon sind wir überzeugt.
In der Praxis erleben wir jedoch Entscheidungsprozesse, die diesen Ansprüchen oft nicht gerecht werden. Der Grund: Sie sind häufig rein outputorientiert und werden primär nach wirtschaftlichen Kriterien bewertet. Moralische und soziale Werte werden dabei als zweitrangig betrachtet oder völlig ausgeblendet. Dies führt zu einer einseitigen Ausrichtung auf Markteffizienz und Profitabilität – ohne Rücksicht auf langfristige gesellschaftliche und ökologische Folgen.
Deutlich wird dies bei Unternehmensentscheidungen, die hauptsächlich auf Quartalszahlen und kurzfristige Rentabilität setzen. Ähnliches gilt für politische Maßnahmen, die vor allem Wirtschaftswachstum und kurzfristige Wählerzufriedenheit im Blick haben. Auch technologische Entwicklungen, besonders im Bereich der Künstlichen Intelligenz, werden oft ohne ausreichende Reflexion ihrer ethischen und sozialen Auswirkungen vorangetrieben.
Eine Veränderung erfordert die bewusste Integration ethischer Prinzipien in Entscheidungsprozesse – mit Fokus nicht nur auf Output, sondern auch auf Fairness, Nachhaltigkeit und soziale Verträglichkeit.
Der Philosoph Christian Neuhäuser zeigt auf, dass Organisationen, insbesondere Unternehmen, durch moralische Zuschreibungen und strukturelle Anpassungen verantwortungsbewusster agieren können. Um als echte moralische Akteure zu handeln, müssen sie ethische Ziele in ihre Entscheidungsprozesse einbinden, die über wirtschaftliche Interessen hinausgehen. Dies gelingt durch stärkere Stakeholder-Beteiligung und erhöhte Transparenz. Letztere ermöglicht allen Beteiligten Einblick in die Entscheidungsfindung und schafft Raum für Rechenschaft.
Wir befinden uns in einer Ära, in der Organisationen nicht nur nach wirtschaftlichen, sondern auch nach moralischen Maßstäben beurteilt und honoriert werden sollten. Organisationen, die moralisch handeln, gewinnen das Vertrauen ihrer Kunden, Mitarbeitenden und der Gesellschaft. Dies festigt ihre Beziehungen und stärkt ihre Struktur. Sie vermeiden Skandale, steigern ihre Stabilität und können als Vorreiter Innovationen in Nachhaltigkeit und sozialer Verantwortung vorantreiben.
Durch mehr Transparenz, bessere Koordination und auch durch das bewusste Einbringen von Zufall lassen sich ethische Prinzipien fest in Entscheidungsprozessen verankern: das Wohl anderer achten, Gerechtigkeit fördern und Verantwortung übernehmen. So entstehen Entscheidungen mit moralischem und ökonomischem Mehrwert.
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