Ausgleich schafft Zufriedenheit

Zufriedenheit entsteht durch Ausgleich im Prozess, nicht als spätes Pflaster.

Organisationen setzen zahlreiche Maßnahmen ein, um die Zufriedenheit ihrer Mitarbeitenden zu fördern: Work-Life-Balance-Programme, Anerkennung von Leistungen, Gesundheitsinitiativen oder Team-Building-Events. Dennoch bleibt Unzufriedenheit in den Arbeitsprozessen ein verbreitetes Phänomen. Die Frage ist: Warum?

Ein Grund liegt darin, dass der Fokus häufig auf individuellen Lösungen für einzelne liegt, während der Ausgleich im Arbeitsalltag zwischen den Mitarbeitenden oft ignoriert wird. Der Ausgleich bleibt Mitarbeitenden selbst überlassen – mit mäßigem Erfolg. Missverständnisse, unausgesprochene Erwartungen oder Ungerechtigkeiten stauen sich an und führen zu Frustration, die irgendwann eskaliert. Organisationale Maßnahmen greifen häufig erst, wenn der Schaden bereits angerichtet ist – und wirken dann oft nur symptomatisch, nicht ursächlich.

Dabei können einfache Schritte die Situation grundlegend verbessern. Warum nicht gegenseitige Erwartungen offen und frühzeitig klären? Warum nicht Feedback zu einem selbstverständlichen und festen Bestandteil der Zusammenarbeit machen, ohne dass es mit Angst vor Kritik behaftet ist? Warum nicht bewusst Räume und Zeiten für echten Austausch schaffen, um Perspektiven und Bedürfnisse zu verstehen? Warum nicht Aufgaben so verteilen, dass alle Beteiligten sie als fair wahrnehmen? All das wäre möglich – und nichts spricht dagegen.

Die Herausforderung besteht jedoch darin, solche Maßnahmen nicht vom Zufall oder der individuellen Kompetenz einzelner abhängig zu machen. Sie müssen fest in die Arbeitsprozesse integriert werden. Ausgleich darf kein Nebenprodukt von gutem Willen sein, sondern eine bewusste Strategie, die systematisch gesteuert wird. Hierbei helfen Indikatoren, den Status des Ausgleichs sichtbar zu machen: Wo gibt es Frust? Welche Maßnahmen wirken bereits? Welche konkreten Schritte könnten die Zusammenarbeit und Zufriedenheit noch verbessern?

Digitale Werkzeuge ermöglichen es, Feedback zu geben, Erwartungen einfach zu formulieren oder Arbeitslasten zu verteilen, ohne zusätzlichen Aufwand zu erzeugen. Wenn solche Funktionen in bestehende Tools eingebettet sind, wird der Austausch erleichtert und Konflikte können frühzeitig adressiert werden.

Mehr interpersonaler Ausgleich zwischen Bedürfnissen, Anforderungen und Ressourcen macht den Arbeitsalltag nicht nur produktiver, sondern auch menschlicher. Zufriedenheit entsteht dort, wo Ausgleich gelingt – im Prozess, nicht als spätes Pflaster.

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