Effizienz schafft Würde

Würde bildet die Grundlage für ein gerechtes und respektvolles Miteinander

Jeder Mensch hat Würde. Sie ist unantastbar und unabhängig von äußeren Umständen. Die Würde ist durch das Grundgesetz geschützt und sie bildet die Grundlage für ein gerechtes und respektvolles Miteinander. Heißt das nicht, dass wir Prozesse so effizient gestalten sollten, dass sie dieser Würde gerecht werden?

Wenn es nach uns geht: auf jeden Fall. Leider gibt es zu viele Entscheidungsprozesse, gerade in bürokratischen Kontexten wie beispielsweise Antragsverfahren, die dieser Würde eben nicht gerecht werden. Diese Prozesse dauern über Gebühr zu lange. Sie sind in der Durchführung ineffizient. 

Das eine Problem ist die Dauer, die für sich genommen schon belastend ist. Noch schwerer wiegt jedoch, dass Antragstellerinnen häufig im Dunkeln gelassen werden, was den Bearbeitungsstand ihres Antrags betrifft. Ist der Antrag in Bearbeitung? Wird noch etwas benötigt? Gibt es Hindernisse, die den Abschluss verzögern? Diese Fragen bleiben zu lange unbeantwortet – und das hat Konsequenzen.

Solche Intransparenz führt nicht nur zu Frustration, sondern auch zu einem Gefühl der Ohnmacht gegenüber dem Prozess. Menschen erleben sich als machtlos. Sie fühlen sich einem System ausgeliefert, das sie nicht versteht und das ihnen keine Aufmerksamkeit entgegenbringt. Dieser Umgang verletzt nicht nur das Vertrauen in die Institutionen, sondern auch das grundlegende Gefühl der eigenen Wertschätzung. Wer Wertschätzung genießt, fühlt sich in seiner Würde respektiert. Doch wo diese Wertschätzung fehlt, fühlt man sich entmündigt und entwürdigt.

Gute Entscheidungsprozesse hingegen zeichnen sich dadurch aus, dass sie transparent und respektvoll gestaltet sind. Sie geben den Beteiligten das Gefühl, ernst genommen zu werden und Teil des Prozesses zu sein. Transparenz beginnt bei klaren Regeln, an denen sich alle Beteiligten orientieren können. Sie setzt voraus, dass die Betroffenen regelmäßig und verständlich über den Stand des Prozesses informiert werden. Klare Kommunikations- und Entscheidungswege sind dabei ebenso wichtig wie eine offene Haltung, die den Dialog fördert und den Menschen hinter dem Antrag sieht.

Moderne Technologien können eine Schlüsselrolle spielen, um solche Prozesse effizienter und gleichzeitig menschenfreundlicher zu gestalten. Digitale Plattformen ermöglichen es, Informationen zeitnah an die Beteiligten heranzutragen und ihnen die Möglichkeit zu geben, jederzeit den Status ihres Antrags einzusehen. So kann im besten Fall auch eine Verzögerung des Prozesses, bei Antragsverfahren beispielsweise, mit Nachsicht begegnet werden. Diese Chance bekommt eine Person nicht, wenn sie im Dunkeln über den Status von Prozessen gelassen wird. Auch das ist Würde. 

Ein menschenwürdiger Entscheidungsprozess ist also nicht allein eine Frage der Effizienz, sondern in ihm spiegelt sich auch eine Haltung wider. Es geht darum, die Würde der Beteiligten zu respektieren. Entscheidungsprozesse so zu gestalten, dass sie transparent, fair und wertschätzend sind, stärkt auch das Vertrauen in die Institutionen.

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